Mit Hängen, Würgen und vereinten Kräften – VfR besteht in Rain

Mit Hängen, Würgen und vereinten Kräften – VfR besteht in Rain

Nach vier Liga-Niederlagen in Folge ging es für den VfR Garching am Wochenende zum Aufsteiger TSV Rain am Lech. Nach 90 hart umkämpften Minuten standen für das Bönig Team drei wichtige Punkte und ein Tabellenplatz oberhalb der Abstiegsränge auf dem Tableau.

Glückliche Führung zur Pause

Würde man es nicht besser wissen, so hätte man gegen Ende der ersten Hälfte meinen können, hier plagen sich zwei ambitionierte Landesligisten. Stockfehler am laufenden Band, wenig Tempo und Klärungsversuche, die zum Teil weit außerhalb der Spielfeldbegrenzungen endeten. Kurzum ein Fußball, der einem Regionalligaspiel nicht würdig war. Doch zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 2:0 für die Gäste.

Das diese Pausenführung mehr als glücklich war, kann man exemplarisch am ersten Treffer des Tages festmachen. Niko Salassidis dribbelt mit dem Ball am Fuß im 16-Meter-Raum quer zur Grundlinie und schiebt den Ball in einer Art „letzte Möglichkeit“ nach innen. Diesen wiederum unterschätzt der Rainer Torhüter so gravierend, dass er ihm sowohl durch die Hände, als auch durch die Beine gleitet. Gleichzeitig verändert er dabei die Richtung des Balles derart ungeschickt, dass es in der 28. Spielminute plötzlich 1:0 für Garching heißt.

Das 2:0 entstand aus ähnlicher Position. Wieder halblinks im 16er der Hausherren. Diesmal führt Tom Zimmerschied den Ball nach innen und provoziert einen Zweikampf. Lange muss er nicht warten. Zimmerschied geht zu Boden und der Schiedsrichter deutet auf den Elfmeterpunkt. Ein Glück, gibt es in der Regionalliga Bayern noch keinen VAR. Es darf gezweifelt werden, ob die Entscheidung des Unparteiischen nach einer Überprüfung noch Bestand gehabt hätte.

Sei’s drum. Matthias Strohmaier nutze die Gelegenheit und netzte souverän vom Elfmeterpunkt ein (43. Spielminute). Die Gäste konnten jubeln. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt schon lange kein Leckerbissen mehr. Beide Seiten agierten vornehmlich mit langen Bällen. Die meisten Ballkontakte hatten die Torhüter und die jeweils gegenüberliegenden Abwehrspieler. Die Akteure in der Spielfeldmitte waren bei dieser Art Fußball-Ping-Pong zumeist außen vor. Der Pausenpfiff war letztlich eine Erlösung für alle. Für Spieler und Zuschauer…

Erklärungsversuche

Im Laufe der zweiten 45 Minuten entwickelte sich weiterhin kein hochklassiges Spiel. Rain hatte wenig Ideen, das eigene Spiel voran zu treiben und der VfR kämpfte mit dem Geläuf und den eigenen Kräften. Unerklärlich viele Spieler konnten heute nicht, wie gewohnt, 90 Minuten Tempo gehen. Der Akku schien bei vielen Garchingern früh im roten Bereich. Die überaus anstrengende Woche mit Kabinenpredigt am Montag und Pokalfight am Dienstag machte sich zeitig bemerkbar. Sicher spielte auch der Temperaturanstieg von Freitag auf Samstag eine Rolle. Am Ende ist es immer eine Vielzahl kleiner Punkte, die sich in ihrer Gesamtheit bemerkbar machen. Als Ausreden mögen sie nicht dienen. Eine Erklärung sind sie allemal.

Das Spiel wurde ab der 68. Spielminute nochmal unnötig spannend. Nach einem direkt verwandelten Freistoß aus ca. 18 Metern Torentfernung mussten die Gäste um den Sieg zittern. Zwar boten sich jetzt immer wieder gute Kontersituationen, aber diese konnten oft mangels Konzentration und Überzeugung im Abschluss, nicht erfolgreich abgeschlossen werden.

Die Spieler, die in der zweiten Halbzeit von der Bank kamen, machten bei dieser Partie den Unterschied. Die Frische, die Philipp Bönig am Ende nochmal auf den Platz bringen konnte, führte letzten Endes zum dritten Sieg im achten Spiel. Der aufmerksame Kapitän Mike Niebauer nutzte einen weiteren Fehler der Gastgeber und schickte Maxi Berwein auf die Reise. Dieser sammelte nochmal alle Kräfte, sprintete auf Linksaußen Richtung Grundlinie und bediente den eingewechselten Emre Tunc mustergültig. Die Direktabnahme zum 1:3 in der 84. Spielminute war der gefühlte Schlusspunkt dieser – für beide Mannschaften – wegweisenden Begegnung.

Am Ende zählen die drei Punkte

Standen vor Spielbeginn – aufgrund des späten Spielbeginns – beide Mannschaften noch auf den direkten Abstiegsplätzen, konnte sich der VfR mit diesen Sieg bis auf Platz 12 der Tabelle vorschieben. Kein wirklich großer Abstand nach hinten, aber die Tabelle liest sich doch gleich viel angenehmer, wenn hinter einem noch sechs anderen Mannschaften aufgeführt sind.

Ob der „Bock“ damit schon umgestoßen ist, lässt sich nicht sagen. Unterm Strich zählten heute nur die drei Punkte. Über das „Wie?“ und „Warum?“ fragt in ein paar Wochen niemand mehr. Ob das spielerische Element der letzten Jahre, dann in Garching wieder Einzug gehalten hat, werden wir hingegen in ein paar Wochen hoffentlich beantwortet bekommen.